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Auf die­ser Seite er­zäh­le ich in der Haupt­sa­che etwas über aus­ge­wähl­te Bü­cher. Gern haben sie etwas mit mei­nen Hob­bies zu tun. Schau­en Sie doch ein­mal!

Ex­per­tin­nen­wis­sen ge­fragt

Vor ei­ni­gen Mo­na­ten woll­ten Stu­dent*in­nen der Tech­ni­schen Hoch­schu­le Wildau im Rah­men einer Pro­jekt­a­r­beit von mir wis­sen, auf wel­che Weise die Dar­stel­lung der Un­ter­neh­mens­ge­schich­te auf Web­sei­ten funk­tio­niert.

Ich setze bei mei­nen Un­ter­neh­mens­ge­schich­ten auf das klas­sisch-ana­lo­ge Me­di­um Buch und ar­bei­te dort mit Me­tho­den des Story-Tel­lings und ak­tu­ell ge­ra­de ver­stärkt mit In­ter­views. Bei­des halte ich auch für die Prä­sen­ta­ti­on auf Un­ter­neh­mens­web­sei­ten für ab­so­lut prak­ti­ka­bel. Aus­schwei­fen­de Prosa tut weder in Buch­form noch on­line gut. Eben­so pro­ble­ma­tisch finde ich Zah­len, so es keine Jah­res­zah­len sind. Sie er­schla­gen häu­fig den Ge­dan­ken und kön­nen in Form eines Coun­ters viel bes­ser wir­ken. Als prak­tisch er­schei­nen mir his­to­ri­sche Ab­bil­dun­gen mit Bild­un­ter­schrif­ten, die Lust auf mehr ma­chen. Im bes­ten Fall er­folgt dann der Hin­weis auf eine Un­ter­neh­mens­ge­schich­te in Buch­form :).
Per­sön­lich würde ich on­line immer eine ver­ti­ka­le Dar­stel­lung be­vor­zu­gen, die mit der Grün­dung be­ginnt und nicht mit der Ge­gen­wart. Sli­der mit his­to­ri­schen An­ga­ben, die un­ge­be­ten durch das Bild glei­ten, mag ich nicht.
Ich rate Fir­men prin­zi­pi­ell zur Dar­stel­lung ihrer Ge­schich­te im Netz. Das ist eine groß­ar­ti­ge Chan­ce, sich selbst, das Pro­dukt und die ei­ge­nen Werte vor­zu­stel­len. Au­ßer­dem ver­deut­licht das An­neh­men der ei­ge­nen Ge­schich­te den Wil­len, sich mit ihr aus­ein­an­der­zu­set­zen. Hin und wie­der lese ich, man kon­zen­trie­re sich auf Ge­gen­wart und Zu­kunft und rich­te des­we­gen den Blick nur nach vorn. Als Ver­brau­che­rin und als His­to­ri­ke­rin ma­chen mich sol­che Aus­sa­gen miss­trau­isch. Hier blen­det je­mand etwas aus. Das halte ich weder für be­son­ders klug, noch für raf­fi­niert oder zu­kunfts­träch­tig. Im Ge­gen­teil.
Der Teil “Un­ter­neh­mens­ge­schich­te” macht wie kaum ein an­de­rer, ein Un­ter­neh­men im Web greif­bar und bie­tet mit einer emo­ti­o­na­len und per­sön­li­chen Kom­po­nen­te einen per­fek­ten Anker für Er­in­ne­rung.
Was un­se­re Emo­ti­o­nen weckt, das bleibt. Be­ein­dru­cken­de Zah­len­gir­lan­den sind schnell ver­ges­sen. Das gilt ana­log und di­gi­tal glei­cher­ma­ßen.

Was eine gute Unternehmensgeschichte kann.pptx
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Warum legen viele Un­ter­neh­men so wenig Wert auf gute Texte im Rah­men ihres In­ter­ne­t­auf­tritts?

Ein be­freun­de­ter Web­de­si­g­ner schrieb mir vor kur­z­em: „Schon mehr­fach habe ich ver­sucht, bei mei­nen In­ter­net­kun­den In­ter­es­se an einer pro­fes­si­o­nel­len Text­ge­stal­tung zu we­cken, lei­der bis­her ohne Er­folg.“ Es sind ver­mut­lich Spar­sam­keits­grün­de, die für diese Ent­schei­dung ins Feld ge­führt wer­den: Einen In­ter­ne­t­auf­tritt muss der Spe­zi­a­list zim­mern. Das ver­steht sich. Aber Schrei­ben hat man schließ­lich in der Schu­le ge­lernt und wer steckt schon so tief in der Ma­te­rie, wie der Un­ter­neh­mer selbst oder enge Mit­a­r­bei­ter. Die Texte ma­chen wir al­lei­ne, heißt es dann mutig. Und lei­der sieht man es ihnen oft an.

Ich, die ich mein Geld mit Tex­ten ver­die­ne, weiß allzu gut, wie sper­rig Spra­che manch­mal sein kann, wie kom­pli­ziert es sich zu­wei­len an­fühlt, leicht und dabei in­for­ma­tiv und se­ri­ös zu schrei­ben. Und hier rede ich noch nicht ein­mal von den Tü­cken der deut­schen Recht­schrei­bung, die einem un­ver­se­hens Re­geln, Aus­nah­me­fäl­le und an­de­re Ge­mein­hei­ten, wie Knüp­pel zwi­schen die Beine wirft. Ich denke auch nicht in ers­ter Linie an ge­mei­ne Buchts­abendre­her oder ver­se­hent­lich ver­län­ger­ten En­dun­gen, die den Schrei­ber gleich als gram­ma­ti­ka­li­schen To­ta­l­aus­fall er­schei­nen las­sen. Ich rede von ver­ständ­li­chen Tex­ten, die neu­gie­rig ma­chen und dem Leser genau die In­for­ma­ti­o­nen prä­sen­tie­ren, die er sucht. Sonst klickt der po­ten­ti­el­le Kunde näm­lich ganz schnell oben rechts auf das Kreuz. Damit hat das Un­ter­neh­men das Geld für das schi­cke Web­de­sign in den Sand ge­setzt.

Fall­stri­cke lau­ern auf jeden, der sich im Sprach-Dschun­gel be­wegt. Die Fä­hig­keit, ihnen ge­schickt aus­zu­wei­chen, ist keine Zau­be­rei, son­dern im Grun­de ein Hand­werk, ähn­lich dem des Web­de­si­g­ners. Kre­a­tiv – aber doch nach fes­ten Re­geln. Zeit­auf­wän­dig – aber nicht un­be­zahl­bar.