Chro­nik einer Brief­kas­ten­fir­ma
Max Kno­b­­loch Nachf. GmbH
1869-2019

“Wir freu­en uns sehr über die neue Chro­nik. Diese ist mit viel Liebe zum De­tail ge­schrie­ben und ge­stal­tet und bringt un­se­re Fir­men­ge­schich­te sehr gut zur Gel­tung. Wir haben schon sehr viele po­si­ti­ve Rü­ck­mel­dun­gen dazu be­kom­men.” Sy­bil­le Kolbe, Lei­tung Mar­ke­ting und Ver­trieb

Meine Leis­tun­gen

Für diese Chro­nik konn­te ich end­lich ein­mal wie­der mit mei­nen Lieb­lings­quel­len, den Bau­po­li­zei­ak­ten, ar­bei­ten. Im Stadt­a­r­chiv Dö­beln fan­den sich au­ßer­dem wei­te­re hoch­in­ter­es­san­te Ma­te­ri­a­li­en zur Kno­bloch­schen Brief­kas­ten­fir­ma, aber auch zu re­gi­o­nal- und wirt­schafts­ge­schicht­li­chen The­men, die in die Dar­stel­lung ein­flos­sen. Au­ßer­dem konn­te ich auf Un­ter­la­gen zu­rück­grei­fen, die im Hause Kolbe seit vie­len Jahr­zehn­ten si­cher la­ger­ten und mir freund­li­cher­wei­se zur Aus­wer­tung über­ge­ben wur­den. Letzt­lich hatte ich Ge­le­gen­heit mit ehe­ma­li­gen Mit­a­r­bei­te­rIn­nen und mit den Mit­glie­dern der Ei­gen­tü­mer­fa­mi­lie aus­führ­li­che Ge­sprä­che zu füh­ren. Nach­dem die In­for­ma­ti­o­nen ge­sam­melt und struk­tu­riert waren, ver­fass­te ich den Text. Die gra­fi­sche Ge­stal­tung lag in der Hand der Max Kno­b­loch Nachf. GmbH.

Le­se­pro­be

„Das ste­hen wir nicht noch ein­mal durch.“

Die Ohn­macht im An­ge­sicht des Hoch­was­sers, das die Exis­tenz des Un­ter­neh­mens kurz nach dem 130-jäh­ri­gen Ju­bi­lä­um mehr zu ge­fähr­den ver­moch­te, als es Plan­wirt­schaft und Treu­hand­ver­wal­tung je ge­lun­gen wäre, führ­te in­ner­halb der Ei­gen­tü­mer­fa­mi­lie zu einem ri­go­ro­sen Um­den­ken. Hat­ten Kol­bes aus Spar­sam­keits­grün­den und auch aus ganz tra­di­ti­o­nel­len Mo­ti­ven am Stand­ort in der Wald­hei­mer Stra­ße fest­ge­hal­ten, so waren sie nach die­sen Er­eig­nis­sen davon über­zeugt, dort nicht län­ger als nötig blei­ben zu kön­nen.
Die Pläne, das Nach­bar­grund­s­tück zu er­wer­ben, waren vom Tisch. Der Blick ging in Rich­tung Ge­wer­be­ge­biet – au­ßer­halb der Stadt ge­le­gen, höher und fern der Mulde. Die Ver­hand­lun­gen mit der Stadt be­gan­nen noch im Au­gust und bald sahen sich Kol­bes in Kre­dit­ver­hand­lun­gen mit der Bank, denn so groß­zü­gig die staat­li­chen Hil­fen für Un­ter­neh­men auch waren und so un­kom­pli­ziert Be­wil­li­gung und Aus­zah­lung von stat­ten gin­gen, für den Neu­an­fang am neuen Stand­ort, brauch­te es be­deu­ten­de­re Be­trä­ge. Eine Grund­satz­ent­schei­dung samt Nach­fol­ge­kon­zep­ti­on muss­te her!
Im Zuge die­ser Ent­wick­lung trat Tho­mas Kolbe, etwas frü­her als vor­ge­se­hen, als Teil­ha­ber in das Un­ter­neh­men ein, und be­reits im nächs­ten Jahr er­folg­te der Umzug an den neuen Stand­ort in der Her­mann-Otto-Schmidt-Stra­ße.

Aus der Di­stanz von meh­re­ren Jah­ren, sieht es so aus, als hätte dem Un­ter­neh­men und der ge­sam­ten Stadt kaum etwas bes­se­res als die Jahr­hun­dert­flut pas­sie­ren kön­nen. In­zwi­schen ist Dö­beln von Grund auf sa­niert und sind Kol­bes Kre­di­te be­gli­chen. Die Neu­bau­ten er­folg­ten pass­ge­nau für das ver­än­der­te Kern­sor­ti­ment der Brief­kas­te­n­an­la­gen und In­ves­ti­ti­o­nen in Ver­trieb und Mar­ke­ting brach­ten fri­schen Wind in die ehr­wür­di­ge Firma.
Von sei­ner Mut­ter über­nahm Tho­mas Kolbe den Ver­trieb. Erika Kolbe wid­me­te sich dem Be­reich der Buch­hal­tung, den Fi­nan­zen und der Per­so­na­l­ab­tei­lung, ehe sie im Jahr 2011 in den Ru­he­stand ging, wäh­rend Rein­hard Kolbe noch bis 2017 für Tech­nik, Ein­kauf und Fer­ti­gung ver­ant­wort­lich zeich­ne­te.
Das boo­men­de Ja­pan­ge­schäft und die an­zie­hen­de Kon­junk­tur der Brief­kas­te­n­an­la­gen, bei gleich­zei­ti­gem Ein­bruch des Ein­zel­brief­kas­te­n­ab­sat­zes in­ner­halb Deut­sch­lands im Ver­ein mit dem trau­ma­ti­schen Er­le­ben der Flut und den sich dar­aus er­ge­ben­den Chan­cen, er­zwan­gen ein stra­te­gi­sches Nach- und Um­den­ken, wel­ches die Max Kno­b­loch Nachf. GmbH zu dem Un­ter­neh­men mach­te, das es heute ist.
„Es ging immer einen Schritt nach dem an­de­ren. Es gab auch Rück­schlä­ge, dass mal eine Pro­duk­ti­on weg­brach oder der Ab­satz nicht so war, wie man es sich ge­wünscht hatte, aber es ging immer berg­auf. Dar­auf kön­nen Kol­bes stolz sein“, meint Ha­rald Krö­ger und er­gänzt: „Sie haben uns Brot ge­ge­ben.“