
Chronik der Umwelttechnik und Wasserbau GmbH
1964-2022
Hiermit möchten wir uns bei Ihnen herzlich bedanken – für Ihre Zusammenarbeit bei unserem gemeinsamen Projekt, für die vielen guten Anregungen, Ihre kritischen Hinweise, aber auch Ihre wertvollen Erfahrungen, die Sie beigesteuert und so unser Projekt Firmenchronik maßgeblich mit zum Erfolg geführt haben. Noch einmal unseren herzlichen Dank für die professionelle Arbeit, die Sie geleistet haben!Thomas Martin und Norbert Wandke, Geschäftsführer
Meine Leistungen
Für die Chronik der Umwelttechnik und Wasserbau GmbH habe ich mit Menschen gesprochen, die sich eng mit dem Unternehmen verbunden fühlen und ihm teilweise ihr gesamtes berufliches Leben gewidmet haben. Die besondere Herausforderung bestand darin, eine Struktur zu finden, in der persönliche Erinnerungen gleichermaßen ihren Platz finden, wie technische Entwicklungen der Branche und herausragende Projekte, ohne dabei den Blick aufs große Ganze zu verlieren.
In Zusammenarbeit mit den Zeitzeugen, den Mitarbeitenden und der Geschäftsleitung entstand eine Chronik, die sich wirklich sehen lassen kann. Aus einem Fundus großartiger Fotos wählte ich die Abbildungen aus, die die mannigfaltigen Projekte der Umwelttechnik und Wasserbau GmbH eindrucksvoll dokumentieren.
Leseprobe: Auf Tuchfühlung mit dem Kapitalismus
Bis in die 80er Jahre hinein entwickelte sich das Spezialbaukombinat Wasserbau Weimar mit seinen sieben Betriebsteilen immer mehr zu einem Vorzeigekombinat, das besonders für seine großen Talsperrenbauten republikweit anerkannt war. An der Spitze standen Ingenieure und Spezialisten ihres Faches, die sich viel weniger der staatlichen Parteidoktrin als nüchternen Zahlen und Fakten verantwortlich fühlten. „Eigentlich ging es immer nur aufwärts.“, erzählt der damalige Oberbauleiter im Bereich Ermsleben Lorenz Rößler und fügt hinzu: „Wir wussten damals schon, wie der Kapitalismus läuft!“ Seit Mitte der 80er Jahre bestand eine enge Zusammenarbeit mit der westdeutschen Brochier Rohrleitungs- und Anlagenbau GmbH aus Nürnberg. Über den Bereich für Kommerzielle Koordinierung im Ministerium für Außenhandel des Wirtschaftsfunktionärs Alexander Schalck-Golodkowski wurden Jahr für Jahr lukrative Deals ausgehandelt. So erhielt das Kombinat gegen die Überlassung qualifizierter Arbeitskräfte beispielsweise moderne Maschinentechnik für den Rohrvortrieb. Schweißer und Zementmörtelauskleider aus der DDR sowie die notwendigen Führungskräfte kamen regelmäßig auf Baustellen in der Bundesrepublik zum Einsatz und verdienten dort die begehrte DM für den Staat. Kein Wunder, dass die Valutarentabilität des Kombinates sich mit denen anderer DDR-Unternehmen kaum vergleichen lassen konnte. Damit das so blieb, gingen die Verantwortlichen jährlich selbstbewusst in die Verhandlungen und kämpften um jeden einzelnen Pfennig.
Die Maueröffnung erlebten Lorenz Rößler und sein Produktionsleiter vor dem Fernsehapparat eines Nürnberger Hotels. Nach ihrer Rückkehr in den Harz überschlugen sich dort, wie im gesamten Land die Ereignisse und nach etwas mehr als einem halben Jahr unterschrieben die ehemaligen Oberbauleiter in der Treuhandanstalt neue Arbeitsverträge als Geschäftsführer des privatisierten Unternehmens.
