100 Jahre Jütro.
Eine Fir­men- und Fa­mi­li­en­ge­schich­te 1911-2011

er­schie­nen im April 2011
98 Sei­ten, nicht im Han­del

Im bran­den­bur­gi­schen Jü­ter­bog be­gan­nen die Gro­ß­el­tern des heu­ti­gen Fir­men­in­ha­bers 1911 mit der Kon­ser­ven­pro­duk­ti­on. Ein­ge­bet­tet in den his­to­ri­schen und ge­sell­schaft­li­chen Kon­text ver­mit­teln die ganz per­sön­li­chen Er­leb­nis­se der Fa­mi­lie eine span­nen­de Sicht auf die Ge­ge­ben­hei­ten und Um­brü­che der letz­ten 100 Jahre. Ex­kur­se zur Ent­wick­lung der Kon­ser­ven-In­dus­trie, zur Ge­schich­te der Stadt Jü­ter­bog und zu ver­schie­de­nen tech­ni­schen De­tails der Kon­ser­ven­her­stel­lung run­den die Fir­men­ge­schich­te ab. Mehr als 200 his­to­ri­sche und ak­tu­el­le Fotos sowie an­de­re Ab­bil­dun­gen il­lus­trie­ren den Band.

Meine Leis­tun­gen

An die­ser Fir­men- und Fa­mi­li­en­ge­schich­te ar­bei­te­te ich etwa 18 Mo­na­te. Sie er­schien im Früh­jahr 2011. Die Grund­la­ge bil­de­ten Auf­zeich­nun­gen des Fir­men­in­ha­bers und Ge­sprächs­mit­schnit­te. Des Wei­te­ren waren grund­le­gen­de fach­s­pe­zi­fi­sche Re­cher­chen zur Kon­ser­ven­in­dus­trie not­wen­dig.

In enger Zu­sam­me­n­a­r­beit mit dem Gra­fi­ker und der Dru­cke­rei be­treu­te ich die Fer­tig­stel­lung der hoch­wer­ti­gen Bro­schü­re.

Le­se­pro­be

Neu­an­fang nach 1945 – Das Un­ter­neh­men in Frau­en­hand

Die per­sön­li­che Bi­lanz der Fa­mi­lie Meyer ver­zeich­ne­te bei Kriegs­en­de eine ge­p­lün­der­te, aber weit­ge­hend in­tak­te Fa­brik, zwei Frau­en und drei Kin­der. Der Man­gel war mit Hän­den greif­bar, und die ein­zi­ge Chan­ce von Mut­ter und Groß­mut­ter be­stand darin, die Ärmel auf­zu­krem­peln und an­zu­pa­cken. An eine Kon­ser­ven­her­stel­lung, in wel­chem Qua­li­täts­seg­ment auch immer, war vor­erst nicht zu den­ken. Obers­tes Ziel war es, den Hun­ger zu stil­len. Ge­koch­te Zu­cker­rü­ben­schnip­sel soll­ten dabei hel­fen.

Aus den ers­ten Früch­ten konn­ten bald auch wie­der Kon­ser­ven ge­macht wer­den. In Dosen gab es sie aber nicht mehr, denn in der so­wje­ti­schen Be­sat­zungs­zo­ne war die Blech­do­sen­her­stel­lung ein­ge­stellt wor­den, selbst Blech­de­ckel gab es in den ers­ten Jah­ren nicht. Ge­mü­se und Früch­te kamen nun in Glä­ser, die sogar mit Glas­de­ckeln ver­schlos­sen wer­den muss­ten. Schwer zu be­schaf­fen war bei­des. Zum Ste­ri­li­sie­ren und Pas­teu­ri­sie­ren ver­schloss man die Glas­de­ckel mit einer Me­tall­span­ge. Spä­ter gab es die so ge­nann­ten In­ko­glä­ser mit einem um­ge­bör­tel­ten Blech­de­ckel.

Bis man auch Glä­ser in der vor­han­de­nen Do­sen­schließ­ma­schi­ne si­cher ver­schlie­ßen konn­te, brauch­te es ein paar An­läu­fe. Das erste Glas flog wie ein Tor­pe­do durch die Fa­brik, weil die Dreh­zahl nicht re­du­ziert wor­den war. Doch nach die­sen an­fäng­li­chen Schwie­rig­kei­ten kam die Pro­duk­ti­on von Kirsch-, Pflau­men- und Erd­beer­kon­ser­ven recht schnell wie­der in Gang.