Warum legen viele Un­ter­neh­men so wenig Wert auf gute Texte im Rah­men ihres In­ter­ne­t­auf­tritts?

Ein be­freun­de­ter Web­de­si­g­ner schrieb mir vor kur­z­em: „Schon mehr­fach habe ich ver­sucht, bei mei­nen In­ter­net­kun­den In­ter­es­se an einer pro­fes­si­o­nel­len Text­ge­stal­tung zu we­cken, lei­der bis­her ohne Er­folg.“ Es sind ver­mut­lich Spar­sam­keits­grün­de, die für diese Ent­schei­dung ins Feld ge­führt wer­den: Einen In­ter­ne­t­auf­tritt muss der Spe­zi­a­list zim­mern. Das ver­steht sich. Aber Schrei­ben hat man schließ­lich in der Schu­le ge­lernt und wer steckt schon so tief in der Ma­te­rie, wie der Un­ter­neh­mer selbst oder enge Mit­a­r­bei­ter. Die Texte ma­chen wir al­lei­ne, heißt es dann mutig. Und lei­der sieht man es ihnen oft an.

Ich, die ich mein Geld mit Tex­ten ver­die­ne, weiß allzu gut, wie sper­rig Spra­che manch­mal sein kann, wie kom­pli­ziert es sich zu­wei­len an­fühlt, leicht und dabei in­for­ma­tiv und se­ri­ös zu schrei­ben. Und hier rede ich noch nicht ein­mal von den Tü­cken der deut­schen Recht­schrei­bung, die einem un­ver­se­hens Re­geln, Aus­nah­me­fäl­le und an­de­re Ge­mein­hei­ten, wie Knüp­pel zwi­schen die Beine wirft. Ich denke auch nicht in ers­ter Linie an ge­mei­ne Buchts­abendre­her oder ver­se­hent­lich ver­län­ger­ten En­dun­gen, die den Schrei­ber gleich als gram­ma­ti­ka­li­schen To­ta­l­aus­fall er­schei­nen las­sen. Ich rede von ver­ständ­li­chen Tex­ten, die neu­gie­rig ma­chen und dem Leser genau die In­for­ma­ti­o­nen prä­sen­tie­ren, die er sucht. Sonst klickt der po­ten­ti­el­le Kunde näm­lich ganz schnell oben rechts auf das Kreuz. Damit hat das Un­ter­neh­men das Geld für das schi­cke Web­de­sign in den Sand ge­setzt.

Fall­stri­cke lau­ern auf jeden, der sich im Sprach-Dschun­gel be­wegt. Die Fä­hig­keit, ihnen ge­schickt aus­zu­wei­chen, ist keine Zau­be­rei, son­dern im Grun­de ein Hand­werk, ähn­lich dem des Web­de­si­g­ners. Kre­a­tiv – aber doch nach fes­ten Re­geln. Zeit­auf­wän­dig – aber nicht un­be­zahl­bar.