Su­sann Sitz­ler, Freun­din­nen. Was Frau­en ein­an­der be­deu­ten

Stutt­gart 2017
256 Sei­ten
20,00 Euro

„Der wich­tigs­te Freund­schafts­dienst unter Frau­en be­steht darin, für die an­de­re da zu sein, ob­wohl man ei­gent­lich keine Zeit hat“, zi­tiert Su­san­ne Sitz­ler in ihrem Buch die Freund­schafts­s­tu­die 2014 aus Al­lens­bach. Zeit ist nach ihrer An­sicht eine we­sent­li­che Wäh­rung in Frau­en­freund­schaf­ten. Wäh­rend Män­ner auch Freun­de sein kön­nen, wenn sie sich sel­ten sehen und eher wenig kom­mu­ni­zie­ren, brau­chen Frau­en näm­lich vor allem Zeit für­ein­an­der.
Die Au­to­rin lässt uns an ihren per­sön­li­chen Freund­schafts­er­fah­run­gen seit den Kin­der­ta­gen teil­ha­ben: Von Freun­din­nen, die er­obert wer­den woll­ten, deren Glanz auf uns ab­strah­len und uns davor schüt­zen soll­te Au­ßen­sei­te­rin zu sein im Klas­sen­raum, auf dem Pau­sen­hof, am Nach­mit­tag. Aber auch von Be­zie­hun­gen, die lange hal­ten und an­de­ren, die in die Brü­che gehen, weil eine neue Le­ben­s­pha­se be­ginnt, sich Pri­o­ri­tä­ten ver­schie­ben, Part­ner­schaf­ten aus­ein­an­der­ge­hen oder ein­ge­gan­gen werde. Wir Frau­en ken­nen das. Es ist un­se­re Le­bens­wirk­lich­keit, die die­ses Buch ab­bil­det.
Die knap­pen Ka­pi­tel­über­schrif­ten, wie Flucht – Glas – Wur­zel – Ver­wit­te­run­gen oder Strauß wir­ken selt­sam karg ge­gen­über der Fülle an In­for­ma­ti­o­nen, an Emo­ti­o­nen und dem er­fri­schend of­fe­nen Er­zähl­stil der Ka­pi­tel selbst.
Die ak­tu­el­len Er­kennt­nis­se aus der wis­sen­schaft­li­chen Freund­schafts­for­schung kor­re­spon­die­ren er­staun­lich ein­gän­gig mit Freund­schafts­ge­schich­ten aus dem Leben der Au­to­rin. Wobei die schie­re Zahl der Freun­din­nen schon be­ein­druckt.
Die­ses Buch ist eines der­je­ni­gen, bei dem man sich im Le­se­tem­po zü­geln will, um es nicht zu schnell aus der Hand legen zu müs­sen. Ein Buch, in dem man sich wie­der­fin­det, in dem man sich ver­lie­ren kann und eines, dass man so­fort an die beste Freun­din wei­ter­reicht.