Sara Ask, Lisa Björbo – Das Veggie-Familienkochbuch
Landwirtschaftsverlag, 2015 (aus dem Schwedischen von Christine Heinzius)

Heute hat es das Veggie-Familienkochbuch nach einigen Tagen in der Küche bis auf meinen Schreibtisch geschafft – für eine Buchbesprechung.
Unsere erste Begegnung fand an einem Sonntagmorgen statt als der Rest der Familie, die schon seit geraumer Zeit von mir vorwiegend vegetarisch bekocht wird, noch schlief und wir es uns gemeinsam auf dem Sofa gemütlich machten. Das Coverfoto − frisches Gemüse, roh und verarbeitet wie absichtslos verstreut auf groben Holzbrettern − gefällt mir fast so gut, wie das Bild der beiden Autorinnen Sara Ask und Lisa Björbo im Innenteil. Freundlich, offen und vielleicht sogar ein wenig verschmitzt schauen sie mich an, und genauso lesen sich auch ihre Texte, die den einzelnen Kapiteln vorangestellt sind und die Rezepte begleiten − ganz ohne erhobenen Zeigefinger und Besserwisserei. Wenngleich es sicher ein Verdienst der Übersetzerin Christine Heinzius ist, den sympathisch-lockeren Plauderton der beiden Schwedinnen auch im Deutschen erlebbar zu machen.
Nach den sehr einleuchtenden „9 Gründen häufiger vegetarisch zu essen“ (Wie sympathisch, nicht auf Teufel komm heraus noch einen 10. erfinden zu wollen ;)) gibt es „Fragen und Antworten zum Buch“, die mir persönlich besonders in Hinblick auf Proteine eine Menge Erkenntnisgewinn brachten.
Dann folgen die einzelnen Kapitel, die sich praktischerweise genau am Familienalltag orientieren, der wie wir alle wissen, im Grunde aus vier Komponenten besteht: 1. Chaos (schnelle Rezepte), 2. Normaler Alltag (Alltagsrezepte), 3. Endlich Wochenende! (Wochenendrezepte) und 4. Süßes und Fingerfood. Den einzelnen Kapiteln sind zauberhafte Bildcollagen vorangestellt, auf denen man immer wieder Neues entdeckt.
Das trifft im Übrigen auch und besonders auf die Rezepte zu. Kokosmilch, süße Chilisauce oder Garam Masala fanden sich bisher in unserem Vorratsschrank nicht und kamen sofort auf die Einkaufsliste. Das Kichererbsencurry mit Erdnussbutter und Limetten hat es mir sofort angetan, wie auch das Cremige Masala, ein würziger indischer Eintopf mit Bohnen, oder die Schokoladenmousse auf der Grundlage von reifen Avocados.
Probiert haben wir bereits Apfelpfannkuchen mit einer interessanten Mischung aus 60 % Weizenmehl Typ 1015 und 40 % Roggenmehl Typ 1150, die ausgesprochen lecker waren, sich in der Pfanne allerdings recht störrisch verhielten. Möglicherweise lag das am Honig, den ich, entgegen der Rezeptangaben, mutig untergemischt hatte. Die Nusspasta mit Möhren hingegen erfreute nicht nur die Esser, sondern auch die Köchin.
Apropos Freude, die werden auch jene Zeitgenossen am Veggie-Familienkochbuch haben, die sich für eine vegane Lebensweise entschieden haben, denn sämtliche Rezepte sind mit Hinweisen für eine vegane Zubereitungsvariante versehen.
Im Übrigen scheint die Rezeptauswahl weniger schwedisch als vielmehr ausgesprochen international. So finden sich neben einigen Pasta-Rezepten auch orientalisch anmutende Gerichte, Frühlingsrollen, Tacoburger, Meze, Pad Thai und Chili.
Mit diesem bunten und fröhlichen Kochbuch in der Hand kann der Herbst gerne kommen. Wir begegnen ihm hier mit Rotebeeterisotto, mit Mandelklößchen und Kartoffelpfannkuchen aus dem Ofen.